11. September 2023

Wie funktioniert der Export von Waren in Drittländer?‍

Der Export von Waren in Drittländer unterliegt besonderen Vorschriften und Anforderungen. Beispielsweise benötigen Sie eine EORI-Nummer und müssen verschiedene Exportdokumente bereithalten. Um reibungslose Lieferungen sicherzustellen und mögliche Probleme zu vermeiden, ist es wichtig, die Grundlagen des Exports in Drittländer zu kennen.


Voraussetzungen für den Export in Drittländer


Im Vergleich zum Handel mit einem EU-Mitgliedsland unterliegt der Export in ein Drittland strengeren Bestimmungen und Anforderungen.


Zu den Drittländern zählen sämtliche Staaten, die weder Teil der Europäischen Union (EU) noch zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) zählen. So gehören etwa Island, Liechtenstein und Norwegen nicht zur EU, sind aber Mitglied des EWR. Das heißt, die Einfuhr und Ausfuhr aus diesen Ländern ist zollfrei. Großbritannien hingegen zählt, sei seinem Austritt aus der EU, als Drittland.


Sollten Sie Waren in ein Drittland ausführen wollen, müssen Sie unter anderem die folgenden Voraussetzungen erfüllen:


  • Gewerbeanmeldung und Eintrag im Handelsregister: Als Unternehmen, das Exportgeschäfte tätigt, müssen Sie über eine gültige Gewerbeanmeldung verfügen. Diese sollten Sie beim zuständigen Ordnungsamt oder dem Gewerbeamt Ihrer Stadt beziehungsweise Gemeinde beantragen. Bei bestimmten Unternehmensformen wie Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) oder Personengesellschaften (OHG) müssen Sie Ihr Unternehmen zusätzlich ins Handelsregister eintragen lassen. 
  • EORI-Nummer: Für den Export in Drittländer benötigen Sie eine EORI-Nummer (Economic Operator Registration and Identification Number). Diese Nummer dient zur Identifizierung Ihrer schriftlichen und elektronischen Zollmeldungen. Sie können die EORI-Nummer online beantragen.
  • Aufenthaltsgenehmigung: Als Gewerbetreibender aus einem Drittland benötigen Sie eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland, die eine selbstständige gewerbliche Tätigkeit erlaubt. Diese Genehmigung beantragen Sie bei der zuständigen Ausländerbehörde.


Sie sind sich unsicher, ob Sie alle nötigen Voraussetzungen für den Verkehr Ihrer Waren erfüllen? Gerne beraten wir Sie bei all Ihren Maßnahmen in Zoll und Außenwirtschaft. Eine Übersicht aller relevanten Dokumente für den Export Ihrer Waren finden Sie in unserem Downloadcenter.


Fragen? Kostenlose Erstberatung anfordern
Zollschuldentstehung - Definition

Welche Ausfuhrdokumente benötigen Sie?


Um einen reibungslosen Export von Waren über die nationalen Grenzen hinaus in ein Drittland zu gewährleisten, benötigen Sie als Versender verschiedene Exportdokumente: 


  • Ausfuhranmeldung: Die Ausfuhranmeldung müssen Sie im Rahmen Ihrer Zollanmeldung beim zuständigen Zollamt einreichen. Sie enthält Informationen über die ausgeführten Waren, Empfänger und Bestimmungsort. Die Anmeldung Ihrer Waren können Sie entweder elektronisch über das ATLAS-Ausfuhrverfahren vornehmen oder mündlich an der EU-Außengrenze (sofern der Wert der Waren unter 1.000 Euro liegt).
  • Handelsrechnung: Die Handelsrechnung enthält Angaben über Preis und Menge Ihrer Waren. Sie dient als Grundlage für die Zollabwicklung.
  • Ausfuhrnachweis: Mit dem Ausfuhrnachweis bestätigen Sie, dass die Waren das Steuergebiet der EU verlassen.


Beachten Sie, dass der Zoll weitere Dokumente anfordern könnte, etwa das Ursprungszeugnis, Einfuhrlizenzen oder Warenverkehrsbescheinigungen. Idealerweise halten Sie Zertifikate bereit, mit denen Sie spezifische Anforderungen des Importlandes nachweisen.



Umsatzsteuer beim Export in Drittländer


Wenn Sie Waren von einem EU-Land in ein Drittland exportieren, müssen Sie keine Umsatzsteuer zahlen. Allerdings sollten Sie nachweisen können, dass die Waren tatsächlich das Umsatzsteuergebiet der EU verlassen haben (Ausfuhrnachweis). 

Importieren Sie hingegen eine Ware aus einem Drittland, erhebt der Zoll Einfuhrumsatzsteuer. 



Weitere Aspekte für den Export 


Um einen reibungslosen Exportablauf zu gewährleisten, ist es wichtig, die Zollvorschriften des Importlandes zu kennen und zu verstehen. Idealerweise informieren Sie sich vorab über die Einfuhrbestimmungen. Klären Sie, ob Warenbeschränkungen oder -verbote gelten und ob besondere Zertifikate oder Lizenzen erforderlich sind. 


Ebenso ist es ratsam, im Vorfeld die Lieferbedingungen mit dem Käufer abzustimmen. Eine Orientierungshilfe bezüglich international üblicher Richtlinien bieten die sogenannten Incoterms (International Commercial Terms).


Diese umfassen folgende Aspekte:

  • Lieferort
  • Übergang von Kosten und Risiken
  • Zuständigkeiten für Transport und Zollabwicklung


Einige Produkte oder Technologien können Exportbeschränkungen unterliegen, insbesondere sensible Güter. Hierzu gehören beispielsweise Chemikalien oder Maschinen, die potenziell zur Herstellung von Raketentriebwerken und Panzerfahrzeugen verwendet werden könnten.


Fazit: Export von Waren in Drittländer


Der Export von Waren in Drittländer erfordert eine genaue Planung und Vorbereitung. Nur auf diese Weise können Sie die zollrechtlichen Anforderungen erfüllen. Um eine reibungslose Ausfuhr sicherzustellen, sollten Sie alle Voraussetzungen erfüllen und die richtigen

Exportdokumente zur Verfügung halten. Um Steuern und Kosten zu sparen, gilt es, sich gut über die Zollvorschriften im Importland zu informieren. 


Gerne unterstützen wir Sie und stehen Ihnen beratend zur Seite. Gerne bilden wir auch Ihre Mitarbeiter in unseren Zollschulungen fort.
Kontaktieren Sie uns jetzt.

Kostenlosen Beratungstermin anfordern

Kontaktieren Sie uns

Eine Reihe von Maersk-Containern sind übereinander gestapelt
20. September 2024
Ein Zollbeauftragter spielt eine essenzielle Rolle in der Welt des internationalen Handels. Er übernimmt die Verantwortung, sicherzustellen, dass alle Zollvorschriften und -richtlinien eingehalten werden. Zollbeauftragte arbeiten eng mit den Zollbehörden zusammen und sorgen dafür, dass importierte und exportierte Waren korrekt deklariert werden. Dies verhindert Verzögerungen und Probleme bei der Abwicklung und stellt sicher, dass das Unternehmen keine Bußgelder oder Strafen zahlen muss.
Ein Mann sitzt an einem Tisch, trinkt Kaffee und benutzt einen Laptop.
20. September 2024
Das Suchen von Zolltarifnummern kann eine komplexe Aufgabe sein, besonders für Unternehmer, die regelmäßig internationale Geschäfte tätigen. Dieser Leitfaden soll Ihnen helfen, die richtigen Zolltarifnummern zu finden und so Ihre Im- und Exportprozesse zu erleichtern.
Falsche Zollanmeldung Strafe und Haftung
12. April 2024
Wer haftet bei einer falschen Zollanmeldung? Wie sieht eine Strafe aus? Als Unternehmen, das im Im- und Export tätig ist, sollten Sie sich im Klaren sein.
Zollberater
12. April 2024
Mit einem erfahrenen Zollberater an Ihrer Seite profitieren Sie als Unternehmen im internationalen Handel von allerlei Vorteilen.
Der zollrechtliche Status von Waren: die wichtigsten Grundlagen
von Thomas Stiegler 18. Januar 2024
Unions- versus Nicht-Unionswaren, Zolltarifnummern, Einfuhrzoll-Optimierung – dank unseres Leitfadens zum zollrechtlichen Status bleiben Sie wettbewerbsfähig.
Auszubildenden-Kurs: Zoll- und Außenwirtschaft
von Thomas Stiegler 20. Dezember 2023
Für Auszubildende, die in diesem Bereich Fuß fassen möchten, bietet ein speziell konzipierter Kurs einen umfassenden Einblick in die Materie.
Warenursprung und Präferenzen im Zoll: Bedeutung und Anwendung
von Thomas Stiegler 12. Dezember 2023
Erfahren Sie, wie Warenursprung und Präferenzen im Zoll den internationalen Handel beeinflussen. → mehr erfahren.
Klimazoll: Grüne Zölle für Europa
von Thomas Stiegler 12. Dezember 2023
Wir erklären Ihnen: Was ist der neue Klimazoll? ✓ Wie wird dieser umgesetzt? ✓ Warum wird die Maßnahme kritisiert? ✓ Was kommt auf Sie als Unternehmen zu?
Zollschulung
von Thomas Stiegler 9. November 2023
Wir erklären Ihnen, wie eine professionelle Zollschulung Sie für den internationalen Handel fit macht. Erfahren Sie alles Wichtige zu Inhalten ✓ Vorteilen ✓ Kosten ✓
Wie Sie ein Sachverständiger bei der Zollabwicklung unterstützt
von Thomas Stiegler 6. Oktober 2023
Profitieren Sie von einem Sachverständigen für Zollrecht: Sie sparen Zeit und Geld ✓, vermeiden Strafen ✓ und sichern sich Wettbewerbsvorteile ✓.